Viele Monate des Reisens sind bereits vergangen, doch es ist noch nicht vorbei. Macht man sich auf die Suche, dann findet man ueberall Abenteuer! Nur los gehen muss man. Und genau das habe ich wieder vor. Wohin? Einfach immer der Nase und dem Herzen nach. Für Interessierte gibt es hier die Fortsetzung von sabsbabsundanneinaustralien.blogspot.com!

Friday, October 25, 2013

Alltag in der Farm

Aber natürlich haben wir hier nicht alle Tage eine Hochzeit oder durchqueren mit dem Motorrad ein paar Länder. Und deshalb möchte ich auch einmal von unserem Alltagsleben berichten. 
Wie es hier aussieht, wo ich lebe?
So:  

Es gibt einen kleinen See zum Schwimmen.
Ein paar alte Scheunen voller Feuerholz.


Die alte Rauchsauna.
Die neue, wirklich grosse Sauna.
Wie ihr ja sicher noch Alle wisst, kam ich mit wechselhaften Gefühlen nach Estland. 
Zum Einen wollte ich gerne bei Jaak sein, dessen Vater ja gerade gestorben war und der nun ersteinmal für eine ganze Weile hier bleiben würde. Zum Anderen machte mir dieses "eine ganze Weile hier bleiben" aber auch etwas Angst.
Das letzte Mal hatte ich mich hier etwas verloren gefühlt, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen...
 
Die ersten Wochen verliefen allerdings super, denn wir hatten all diese Abenteuer, von denen ich ja schon berichtet habe und durch die Sommerferien waren immer unglaublich viele Leute hier! 

Doch nun war der Sommer vorbei, alle Gäste fuhren nach Hause in ihre Heimatorte und zurück blieben nur noch wir... Jaak, ich und Kanki, der Hund. Wie das wohl werden würde?
Jaaks Mutti und ihre Enkeltochter.
Als ich hier angekommen war, hatte ich innerlich noch geglaubt, wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit zu bleiben. Zumindest gab es im Hinterkopf ja immer noch die Option, alleine nach Deutschland zurück zu kehren.
Umso mehr schockte mich nun Jaaks Tatkräftigkeit!
Als Erstes überlegte er eine Katze anzuschaffen, als Spielgefährtin für Kanki, den Hund.
Doch eine Katze bedeuted Verantwortung und das für etliche Jahre, wozu ich mich anfangs nicht bereit fühlte. 
Aber nach ein paar Überlegungen liess ich mich dann doch überzeugen und wir fuhren zum Tierheim, um uns ein kleines Kätzchen auszusuchen!

Unser neues Kätzchen 
Es war mein erster Besuch in einem Tierheim und wer schon einmal in einem Solchen gewesen ist, der weiss, wie herzzerreissend es ist!
All diese trostlos aussehenden Hunde und Katzen, in ihren kleinen Käfigen, keiner hat Zeit mit ihnen Laufen zu gehen oder ihnen Liebe zu schenken...

Unser zukünftiges Kätzchen befand sich mit ihrem Bruder in einem 1x1 Meter grossem Gitterkäfig, in dem nichts weiter war, als Essen und Trinken. Nichts warmes, kuscheliges.
Die zwei Geschwister waren die energievollsten, aufgeregtesten Katzen im ganzen Haus und wer sich mit unserem Hund anfreunden soll, der braucht schon ein wenig innere Stärke und Selbstbewusstsein!

 ´
Ihr Name ist "Jaongi". Das ist das Geräusch, dass eine Katze in Korea macht.
Denn ja - auch Tiere sprechen verschiedene Sprachen in verschiedenen Ländern!
Das Katzen bei uns nicht am Tisch essen dürfen, musste sie erst lernen...
Am Ende ist es nun meist der Hund, der Respekt vor der spielerisch aggressiven Katze hat und nicht anders herum.
Hielten sie es am Anfang gar nicht zusammen aus, sitzen sie mittlerweile aber schon im Abstand von wenigen Metern nebeneinander und es ist wirklich so verdammt spannend zu sehen, wie Hund und Katze sich aneinader gewöhnen, dass ich mich freue, sie hier zu haben!
Interessiertes Beobachten

Die Katze schnappt oft spielerisch den Hundeschwanz, was dem Hund aber gar nicht gefällt.
"Kanki" mag nämlich nur das Spiel des Jagens, was die Katze wiederum nicht begeistert...
Naja, irgendwann finden sie hoffentlich ein Spiel, bei dem Beide Spass haben können. 
Auch sonst sind wir hier von Morgens bis Abends beschäftigt, bauen um und sortieren, machen diesen Ort nach und nach zu unserem Eigenen (wenn auch sicher nicht für immer). Weil wir so viele eigene Entscheidungen treffen können, fühlen wir uns hier wohl.

Das ist, was wir so machen:
Einen Hühnerstall bauen.
Zement mischen. Man beachte "Kanki" auf seinem Stammhügel, der sich auch dann nicht vertreiben lässt,
wenn der Hügel immer kleiner wird...
Streichen
Pflanzen und Laub zusammen rächen.
Holz hacken und stapeln.
Wände ausbessern und Gräben zum Wasser ablaufen lassen buddeln.
 Einmal war die ganze Familie da und gemeinsam machten wir sehr leckeren Apfelsaft. Wie das funktioniert, sieht man am Besten auf den Fotos:
Die erste Maschiene läuft elektrisch. Die halb durchgeschnittenen Äpfel werden klein gemanscht, wenn es hängt wird mit einem Stock nachgeholfen.
Lage für Lage kommt der Brei nun in die nächste, handbetriebene Maschiene. Erst ein dünnes Brett, darauf ein Tuch, hinein der Apfelbrei und dann das Tuch zuschlagen. Dasselbe mit den nächsten Lagen.
 
Dann ein dickes Brett und eine dünne Eisenplatte darauf, drehen und durch den Druck wird der Mus zusammen gepresst und der Saft fliesst! Er wurde dann bei mindestens 72 Grad gekocht, denn das soll ihn haltbar machen...
Es gibt noch einen Grund, dass es mir hier in Estland nun besser gefällt als beim letzten Mal.
Ja, zum Einen habe ich etwas Sinnvolles zu tun. Und ich bin nicht einsam. Denn neben der Familie, die oft zu Besuch kommt, kommen auch unsere Freunde Meelis und Ruby ab und zu, der Nachbar hilft fast täglich beim Bauen, die Postfrau sagt Hallo und wir laden seit Neuestem auch "Woofer" in unsere Farm ein!

Fussball spielen mit "Kanki"

Das sind Freiwillige aus allen möglichen Ländern, die kostenlos bei uns wohnen und essen, wofür sie uns vier bis fünf Stunden täglich aushelfen. Jaak und ich haben Beide schon etliche Male "Woofing" auf verschiedenen Farmen gemacht, aber ich geniesse es viel mehr, diese Menschen bei uns aufzunehmen!
Denn es ist die Chance, alles was mir selbst auf anderen Farmen nicht gefallen hat, besser zu machen. Können wir gerade einmal nicht die Welt sehen, dann kommt die Welt eben zu uns.
Bisher hat uns ein Ire besucht und ein Paar aus Australien. Ausserdem ist eine deutsche Freundin für die nächsten Wochen angemeldet und über neue Anfragen, können wir uns wirklich nicht beschweren.  
Zum Abschluss noch ein paar Fotos.
 
 
Ich habe auch schon wieder ein paar Pläne, wie es in den nächsten Monaten weiter geht und war dafür letzte Woche in Deutschland.
Aber dazu mehr, im nächsten Blog!

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