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Museum Tallinn |
Zum
Abschluss gingen wir noch in ein wirklich schönes Museum! Anstatt in
einem einzigen Raum zu sein, lief man durch einen ganzen Wald und kam
immer wieder zu Häusern, die in den verschiedensten Jahren in Estland
gebaut wurden und in denen die Menschen gelebt hatten.
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Ein Babybett |
Gleich am Eingang hatte sich eine Gruppe versammelt die, in
landestypischer Kleidung, für die Touristen traditionell estnische Tänze
tanzte. Und ich erkannte die Tänze wieder!
Auf
unserer Mittsommerfeier hatten wir dazu gesungen und die Hüften
geschwungen, ich freute mich ein weiteres Mal darüber. Ich mag es
nämlich lieber etwas von altgebackenen Esten im Alltag zu sehen, als
"gestellt" in einem Museum. Ich mag es wirklich einfach lieber, auch
wenn es im Enddeffekt doch derselbe Tanz ist...
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Schweinchen |
In
einer alten Fischerhütte trafen wir auf eine alte Frau und sie gab uns
getrockneten Fisch zum probieren. Er schmeckte salzig und etwas zäh, man musste ihn quasi mit den Zähnen auseinanderreissen. Naja, ich weiss ja
nicht ob ich den auf meine Menüliste zu Hause setzen werde...
Nach
einer Woche ging es schliesslich wieder zurück auf die Farm, vom Norden
in den Süden Estlands. Zurück auch, zu einer der wohl wichtigsten
Erfindungen der Esten: die Sauna! Vor allem in langen, kalten,
depressiven Wintern ist sie ein angenehmer Aufenthaltsort, aber auch im
Sommer ist es schön täglich eine Weile dort zu verbringen.
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Die alte Sauna |
Schon lange bevor ich in dieses Land kam wusste ich, wie wichtig dieses
Gebäude den Menschen hier ist. So wichtig, das Jaaks Vater schon mit
dem Bau einer neuen Sauna begonnen hatte, als Jaak und Ich noch am
reisen waren. So ein grosses Gebäude nur für eine Sauna? Ich konnte die
Begeisterung ehrlich nicht nachvollziehen, war ich doch noch nie ein Fan
dieser drückenden Hitze gewesen. Ich hatte es allerdings auch nicht
wirklich oft ausprobiert.
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Der Bau der neuen Sauna |
Die
eigentliche Sauna ist bereits fertig gebaut, nur aus dem oberen Dachzimmer soll
noch ein Schlafraum werden. In der unteren Etage befindet sich ein
Aufenthaltsraum, ein Platz zum Feuer machen, ein Raum mit Holzdielen und
einer Dusche, die nur durch das Feuer warm wird, und der eigentliche
Saunaraum.
Es dauert ungefähr 2 Stunden bis das Feuer eine runde Mauer
aus kleineren Steinen in diesem Raum erwärmt hat. Während man auf den
Holzbänken die Wärme geniesst, wirft man mit einer Kelle immer wieder
heisses Wasser auf die heissen Steine und bringt so ordentlich Dampf
in die Bude.
Ein weiterer Brauch ist es, sich mit Birkenzweigen
zu schlagen. Als ich davon das erste Mal hörte, wollte ich es kaum
glauben, aber es stimmt! Sie werden in Büscheln zusammengebunden und so
sind es hauptsächlich Blätter, die einen auf den nackten Körper treffen.
Wie eine Massage kann man es verstehen, wobei es nebenbei wohl auch
noch Bakterien bekämpfen soll. Nach all dieser Hitze springt man dann in
den See - die Dusche gibt es ja erst seit ungefähr einem Jahr!
Auch
wenn ich die Sauna mittlerweile schätzen gelernt habe und gerne dort
hinein gehe, den Brauch mit den Birkenzweigen kann ich noch nicht auf
die Liste meiner besten Erfahrungen setzen und auch der kalte See hat
mich bisher nur einmal nach der Sauna willkommen geheissen, die Dusche
ist dann doch bequemer.
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Wasser auf die heissen Steine für den Dampd und Birkenzweigen mit denen man sich "schlägt" |
Zurück
auf der Farm hielt es uns dort allerdings nicht lange. Nur kurz lernte
ich Jaaks Schwester und ihre Kinder kennen, der Sohn der 6 Jahre alt ist
und die kleine einjährige Tochter. Auch der 6jährige Sohn und die
10jährige Tochter seines Halbbruders waren dort.
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Die einjährige Marie (Mari-e, nicht einfach Mari-i) nimmt ein Bad im Waschbecken |
Etliche
von euch wissen sicher noch von dem Plan ein Floss zu bauen und damit
wie Tom Sawyer für ein paar Monate auf grosse Tour zu gehen! Schön wärs
gewesen... Naja, der Plan wurde vertagt.
Erstens hätten wir zu
viel Hilfe von anderen Leuten in Empfang nehmen müssen um uns
Materialien zu besorgen und sie zu transportieren, zweitens fahren auf
den Flüssen zu viele Motorboote vor denen wir ohne Motor nicht hätten
ausweichen können und drittens gibts es auf den meisten Flüssen auch
kleine Wasserfälle, die es mit einem ungelenkigen Floss schwer wäre
hinuter zu fahren.
Also wurde aus dem Floss ein Kanu und das
mieteten wir uns nicht, sondern liessen es extra für uns bauen und
kauften es! Cool, ich hatte noch nie zuvor ein eigenes Kanu besessen...
Wir
probierten unsere neuen Schwimmwesten aus, packten einen gesamten Tag
und hatten viel zu viel Zeug. Am nächsten Tag sollte es los gehen!
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Jaaks Neffe und Nichte |
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Ein ganzes Auto voller Zeug! Na ob das nicht auch für ein Kanu zu viel ist... |
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