Achtung |
Am naechsten Tag ging es auf in die Berge.
Da wir nicht unser ganzes Gepaeck mitnehmen wollten, suchten wir einen Platz um es unterzustellen und fanden ein nettes, aelteres Paar, bei welchem wir unsere Sachen fuer einen Tag lassen konnten.
Den Weg zu finden war nicht sehr einfach. Wir hatten keine genaue Karte und waren auf die Richtungsangaben von Menschen angewiesen. Irgendwann fanden wir ihn dann doch und je hoeher wir kamen, umso schoener wurde es.
Wir liefen ungefaehr 4 Stunden bis wir an einer kleinen Berghuette ankamen. Es war erstaunlich - hatte es die ganze Zeit nicht geregnet, fing es doch genau in dem Moment an, als wir direkt davor standen!
Fuer uns war das in dem Moment allerdings ueberhaupt kein Problem, denn bei heisser Schokolade und Kaffee, machten wir es uns stundenlang vor dem angenehm warmen Kamin bequem. Immer wieder legte der Eigentuemer des Hauses Holz nach und unterhielt sich mit uns.
Als es immer spaeter wurde und der Regen nicht aufhoerte, machten wir uns schon Gedanken - wir wollten doch eigentlich heute noch den Abstieg beginnen!?
Aber es schuettete wie aus Eimern, kleine Baeche und Seen hatten sich schon gebildet, wuerde man hinaus gehen, waere man in sekundenschnelle nass bis auf die Haut!
Also erkundeten wir uns nach einem Schlafplatz und stellten uns schon einen unglaublich hohen Preis vor - aber nein! Fuer 7 Euro koennten wir hier unterkommen!
Unglaublich, wie erleichtert wir waren. Natuerlich hatten wir weder Zahnbuerste noch Schlafsack mit und auch kein Essen. Aber die Menschen dort waren so unglaubllich nett!
Wir durften ihnen ein wenig Brot und Kaese abkaufen und sie gaben uns die "Reste" von ihrem warmen Abendbrot.
Als ein vollkommen nasser Wanderer das Haus betrat, reichten sie ihm trockene Kleidung. Er war ein Englaender und er war den ganzen Tag gelaufen, wir freundeten uns mit ihm an und verbrachten den Abend zusammen.
Aber da war noch eine ganz andere Gruppe von Menschen in der Herberge untergekommen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen, war unglaublich spannend! Denn sie waren eine Filmcrew. Unter ihnen war eine 86-Jaehrige Frau, die frueher regelmaessig mit ihrer Familie den Berg "Pica del Canigo"
erstiegen hatte, 2784 m ueber dem Meeresspiegel.
Nun hatte sich ihre Enkeltochter vorgenommen einen Kurzfilm darueber zu drehen, wie ihr Grossmutter mit 86 Jahren noch einmal den Berg erstieg.
Das bedeutete fuer die alte Frau allerdings, dass sie in dieser Woche vier mal diesen Berg hinauf und hinunter laufen wuerde. Eine unglaubliche Leistung, selbst wir waren geschafft als wir oben ankamen!
Der Esel half der Kameracrew jeden Tag, die ganze Technik den Berg hinauf zu tragen |
Ungefaehr 7 Monate benoetigten sie fuer die Vorbereitung, Aufnahme und das Zuschneiden des Filmes. Nur eine Darstellerin spielte darin und Stimmen wurden nicht aufgenommen. 7 Monate, fuer einen Kurzfilm der nur 12 Minuten dauern wird!
Am naechsten Tag erstiegen auch wir den "Pica del Canigo" zusammen mit dem Englaender und brauchten ungefaehr anderthalb Stunden um hinauf zu kommen. Eine kleine Kletterpartie war auch dabei und dann genossen wir die Aussicht!
Auf dem "Pica del Canigo", 2784m |
Zurueck an der Berghuette verabschiedeten wir uns von dem Englaender und begannen den Marsch zurueck in's Dorf. Wir waehlten eine andere Route, fanden kleine Hoehlen und alte Haeuser.
Unten angekommen holten wir unser Gepaeck ab, erfuhren, dass die Tochter des aelteren Paares, bei denen wir unsere Sachen gelassen hatten, in Dresden wohnt und fuhren weiter nach "Perpignan". Als wir ankamen regnete es und uns blieb nichts anderes uebrig, als wieder eine Unterkunft zu bezahlen.
Verruekterweise kostete die Nacht im Hotel 1 Euro weniger als im Hostel.
Also hatten wir eine "Luxusnacht" bei der es allerdings an einer Kueche fehlte - wir kochten heimlich im Zimmer mit unserem Campingkocher Nudeln mit Pesto.
Ueberall trocknen unsere nassen Sachen, zwischen allem kochen die Nudeln auf dem kleinen Kocher - Backpackerstyle geht auch im Hotel! |
Das Theater in "Perpignan" |
"Perpignan" |
Langsam kamen wir dem Spanischen naeher, in kleinen Schritten reisten wir die Kueste hinunter. Bevor es fuer uns aber am naechsten Tag nach Barcelona gehen sollte, beschlossen wir noch einen Stop bei einem alten Bekannten einzulegen - Captain Joe!
Wir hatten ja vor ein paar Tagen schon einmal auf seinem Boot geschlafen, waren mit ihm zu den heissen Quellen gefahren und hatten eine Nacht in seiner Farm verbracht.
Wir freuten uns sehr ihn noch einmal zu sehen, unternahmen eine Spritztour bei Nacht, er liess uns das Boot steuern und letztendlich verbrachten wir unsere letzte Nacht in Spanien noch einmal auf seinem Boot.
Boot fahren mit Captain Joe |
Schon bei unserem ersten Besuch hier hatten uns alle von einem malerisch schoenen Oertchen gleich in der Naehe erzaehlt, wir waren allerdings nicht dorthin gelaufen. Als wir nun zum wiederholten Male davon hoerten, machten wir uns am naechsten auf und liefen ca. 5 km nach "Colleur". Der Weg war wirklich schoen, aber leider erschien mir das Gepaeck auf meinem Ruecken unglaublich schwer.
Als wir allerdings in "Colleur" ankamen wurden wir belohnt. Wahnsinn, war dieser Ort schoen! Ueberall kleine, verwinkelte Gassen mit alten Haeusern, bunt angemalt, so viele Farben in einem Ort! Kleine niedliche Laeden, Blumentoepfe an den Fenstern und Waescheteile, die im Wind flatterten.
Dann auch noch ein weisser Strand, strahlend blaues Wasser, eine Burg ragt ueber das Ufer hinaus bis in's Meer hinein. Ueberall Klippen, Felsen, Strassen durch die huegelige Landschaft. Das war wahrlich ein guter Abschluss fuer Frankreich.
Mit dem Bus fuhren wir bis an die franzoesische Grenze, dann ging es durch einen kleinen bunten Tunnel unter der Erde zum Bahnhof.
Eigentlich hatten wir vorgehabt nur ein paar Tage in Frankreich zu verbringen, aber Plaene werden auf der Reise sowieso immer wieder ueber den Haufen geworfen. Der Sueden Frankreich hat uns so sehr beeindruckt, dass wir letztendlich 15 Tage dort verbrachten. Ich wuerde es jedem Reisenden empfehlen!
Zum Bahnhof an der franzoesischen Grenze |
Auf nach Barcelona, Spanien! |
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