Meine aktuelle Wohnung |
Mitte November machte ich mich auf nach Deutschland, eigentlich wollte ich mit dem Flugzeug fliegen, um nach Oberhausen zu kommen und dort bis Weihnachten auf dem Weihnachtsmarkt zu arbeiten. Aber dummerweise verpasste ich meinen Flug.
Ich fuhr einen ganzen Tag mit dem Auto umher, nur, um Abends wieder auf der Farm in Estland anzukommen.
Ich verlor im Flughafen meine Kreditkarte, konnte deshalb keinen neuen Flug buchen und verbrachte letztendlich weitere 30 Stunden im Bus, um nach Berlin zu kommen.
3 Tage und 2 Nächte war ich gefahren, als ich letztendlich in Oberhausen auf dem Weihnachtsmarkt ankam. 56 Stunden.
Mein Plan, ganz entspannt diesen Job zu beginnen, ging also nicht auf. Und trotzdem war er gut!
Erst musste ich mich zum Weihnachtsmarkt durchfragen, dann den Stand finden und dort lag eine winzige Stadtkarte bereit, auf der meine Adresse für die nächsten anderthalb Monate stand, meine bezahlte Einraumwohnung... Nur mit Hilfe vieler Fragen fand ich mein neues zu Hause und tatsächlich halfen mir alle Menschen in Oberhausen mit einem Lächeln auf dem Gesicht! Ich traf wirklich viele nette Menschen im Ruhrgebiet.
Wie so oft ging ich sofort mit dem Anspruch an meine Arbeit heran, alles perfekt machen zu müssen, aber das klappte nicht, denn "Verkaufen" war ja ein Gebiet, in welchem ich mich noch gar nicht auskannte...
240 verschiedene Artikel hieß es namentlich zu kennen, auf dem Lieferschein wieder zu finden, ungefähr zu wissen wo was steht, vielleicht noch ein paar Infos zur Herstellung oder Anwendung zu kennen und so viele Preise wieder möglich im Kopf zu haben...
Es war meine Entwicklung, die mir und dem Arbeitgeber Freude bereitete, von einer etwas chaotischen Überforderung bis hin zu einem relativ strukturiertem, klaren Ablauf.
Am Ende verkaufte ich dann auch noch auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg an den Wochenenden den ganzen Tag und fuhr erst in der Nacht vom 23.12.-24.12. nach Thüringen, um Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen.
Mein Fazit als Verkäuferin: Wenn es auch Spaß gemacht hat, zu einem besseren Menschen, bin ich durch diesen Job nicht geworden...
Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt, an "meinem" Stand |
240 verschiedene Artikel hieß es namentlich zu kennen, auf dem Lieferschein wieder zu finden, ungefähr zu wissen wo was steht, vielleicht noch ein paar Infos zur Herstellung oder Anwendung zu kennen und so viele Preise wieder möglich im Kopf zu haben...
Es war meine Entwicklung, die mir und dem Arbeitgeber Freude bereitete, von einer etwas chaotischen Überforderung bis hin zu einem relativ strukturiertem, klaren Ablauf.
Am Ende verkaufte ich dann auch noch auf dem Weihnachtsmarkt in Duisburg an den Wochenenden den ganzen Tag und fuhr erst in der Nacht vom 23.12.-24.12. nach Thüringen, um Weihnachten mit meiner Familie zu verbringen.
Mein Fazit als Verkäuferin: Wenn es auch Spaß gemacht hat, zu einem besseren Menschen, bin ich durch diesen Job nicht geworden...
Winterlich bekleidet Schafe füttern mit einer neu getroffenen Bekannten aus Russland. |
Ich glaube immer noch fest daran, dass es für alles seine Zeit gibt und ohne es vorher geplant zu haben, beschlossen wir noch am selben Tag, unsere Beziehung nach zweieinhalb Jahren hier zu beenden.
In meinen Gedanken, war mir diese Möglichkeit immer als unvorstellbar und kaum auszuhalten erschienen, aber tatsächlich war nun die richtige Zeit dafür da und es war gar nicht so schlimm. Er war noch einen weiteren Tag bei uns zu Hause und auch wenn es irgendwie schwer war, es war auch gut, weil er plötzlich als "normaler" Freund neben mir stand und das sich einfach richtig anfühlte! Von Anfang an wussten wir wohl Beide, dass es richtig ist und mittlerweile weiß ich, dass man Beziehungen "einfach" verändern kann.
Wir waren dieselben Menschen, nur dass sich unsere Wege nun irgendwie unterschieden und die Gefühle füreinander anders waren. Das hieß aber nicht, dass wir negative Gefühle füreinander hegten und so kam es auch nie zum Streit. Nun lebt einfach jeder sein eigenes Leben weiter.
Ein Stück des Weges haben wir einander begleitet und das war auf keinen Fall eine verlorene Zeit.
Nur kommt irgendwann der Moment, in dem man beschließen muss, in seinem Leben wieder ein Stück voran zu gehen und den nächsten Schritt zu tun.
Wenn wir auch nicht mehr zusammen sind, Jaak wird mir als "normaler" Freund erhalten bleiben... |
Ich lebte 3 Monate bei meinen Eltern im Dorf um hinaus zu finden, wie es weiter geht.
Schneemann bauen... |
Einige Zeit später... |
Wieder einmal stand mir ganz Deutschland offen, ich wollte allerdings nicht ganz so weit weg, wie damals in Freiburg und so fuhr ich eines Tages nach Dresden.
Ich konnte bei einer Freundin schlafen, gab jeden Tag meine Bewerbung in irgendeinem wunderschönen, urigen Hostel ab, schlenderte durch die prachtvolle Altstadt, erkundete mit dem Fahrrad die Gegend...
Alles hätte irgendwie perfekt sein können und doch - irgendetwas fehlte.
Und es war nicht die Vollzeitstelle im Hostel, die ich nicht bekommen konnte, ich hätte mir ja auch noch einen Zweitjob in der Kinderkrippe besorgen können.
Dresden - wunderschön und doch im Moment der falsche Ort für mich. (Internetfoto) |
Denn eigentlich gab es gerade nur einen Ort, an dem ich sein wollte und als ich mir das eingestanden hatte, setzte ich mich noch in den nächsten zwei Stunden in eine Mitfahrgelegenheit und fuhr - ganz ungeplant - nach Erfurt.
Ich bewarb mich dort in einem Hostel, wollte den Job aber gar nicht richtig und bekam ihn auch nicht.
Dann beworb ich mich in Kinderkrippen in Erfurt für 5 Monate - und hatte innerhalb von 6 Stunden die Antwort von meiner jetzigen Arbeitsstelle, der Montessorie Integrativen Kinderkrippe.
Eine Woche später fing ich an und bekam auch ganz einfach eine WG.
Die Wohnung ist in derselben Straße, in der ich auch vorher schon gewohnt habe, 5 Häuser weiter.
Ich bin wieder dort am Anfang, wo ich auch vor 5 Jahren war, nur bin ich voller neuer Erfahrungen, die ich damals noch nicht hatte.
Ich liebe diese Stadt.
Ich bewarb mich dort in einem Hostel, wollte den Job aber gar nicht richtig und bekam ihn auch nicht.
Dann beworb ich mich in Kinderkrippen in Erfurt für 5 Monate - und hatte innerhalb von 6 Stunden die Antwort von meiner jetzigen Arbeitsstelle, der Montessorie Integrativen Kinderkrippe.
Eine Woche später fing ich an und bekam auch ganz einfach eine WG.
Die Wohnung ist in derselben Straße, in der ich auch vorher schon gewohnt habe, 5 Häuser weiter.
Ich bin wieder dort am Anfang, wo ich auch vor 5 Jahren war, nur bin ich voller neuer Erfahrungen, die ich damals noch nicht hatte.
Ich liebe diese Stadt.
Ich steige aus dem Zug aus, setze den ersten Schritt auf
den Boden und mein Herz schlägt schneller.
Mit einem, irgendwie schüchternen, aber auch freudigen Lächeln auf dem Gesicht, ist erst einmal alles vergessen, was mich je gestört hat und ich fange an zu Laufen, ganz egal wohin, weil auf einmal alle noch so hässlichen Plätze, zu den allerschönsten Orten werden.
Weil sie eine Geschichte erzählen. Nicht irgendeine, sondern meine Eigene. Überall Orte, an denen Erinnerungen hervorgeholt werden, Orte, an denen ich mal gewohnt hab oder irgendjemand Nettes immer noch wohnt. Eine Kirche, von der ich mich mal abgeseilt habe, ein Park, in dem ich nette Stunden verbrachte, eine Bar, in der ich schöne Musik gehört habe, der Landtag, das Puppentheater oder irgendwelche Ämter, bei denen ich auf Tag der offenen Türen schon mal selbst Musik machen durfte, Arbeits- und Praktikumsstellen, Stellen, an denen ich schon mal los getrampt bin um große Reisen und Abenteuer zu erleben ...
Erfahrungen und Gefühle, die ich niemals aus meinem Leben bannen möchte.
Mit einem, irgendwie schüchternen, aber auch freudigen Lächeln auf dem Gesicht, ist erst einmal alles vergessen, was mich je gestört hat und ich fange an zu Laufen, ganz egal wohin, weil auf einmal alle noch so hässlichen Plätze, zu den allerschönsten Orten werden.
Weil sie eine Geschichte erzählen. Nicht irgendeine, sondern meine Eigene. Überall Orte, an denen Erinnerungen hervorgeholt werden, Orte, an denen ich mal gewohnt hab oder irgendjemand Nettes immer noch wohnt. Eine Kirche, von der ich mich mal abgeseilt habe, ein Park, in dem ich nette Stunden verbrachte, eine Bar, in der ich schöne Musik gehört habe, der Landtag, das Puppentheater oder irgendwelche Ämter, bei denen ich auf Tag der offenen Türen schon mal selbst Musik machen durfte, Arbeits- und Praktikumsstellen, Stellen, an denen ich schon mal los getrampt bin um große Reisen und Abenteuer zu erleben ...
Erfahrungen und Gefühle, die ich niemals aus meinem Leben bannen möchte.
Ich
LIEBE dieses Gefühl, in die Straßen hinaus zu gehen, umgeben von
fremden, unbekannten Gesichtern und plötzlich, ganz unerwartet, treffe
ich Irgendjemanden, den ich kenne, zufällig auf der Straße. Und dann gehe
ich weiter und treffe wieder Jemanden zufällig auf der Straße. Und
weiter und weiter und immer wieder geht es so. Plötzlich werden aus ein
paar Minuten ein paar Stunden, voller schöner Unterhaltungen und
Gefühle. Ich schätze, nette Leute treffen war immer schon mein größtes
Vergnügen und in den letzen Monaten hab ich es ein wenig vermisst, immer
auf einer einsamen Farm, mit hauptsächlich einem einzigen (wenn auch
sehr nettem!) Begleiter an meiner Seite.
Auf einmal ist überall Leben um mich drum herum, überall Menschen, überall Freunde und gute Gefühle.
Es scheint, als hätte ich nicht einen einzigen Freund verloren, trotz den ganzen Jahren, in denen wir uns gar nicht, oder kaum, gesehen haben! Nein, im Gegenteil, nach diesen paar Monaten hier, hat sich mein Freundeskreis schon wieder um so viele nette Menschen erweitert, die alle einen Platz in meinem Herzen haben.
Denn nachdem ich auf meinen Reisen dank "Couchsurfing" bei völlig Fremden schlafen durfte, biete ich nun selbst Schlafplätze an. Und es ist toll! Unbekannte aus Deutschland und von überall her, senden mir Anfragen, ob sie in meinem kleinen 12qm - Zimmer schlafen dürfen und so oft es geht, treffe ich dadurch neue, nette Leute, die für eins, zwei Nächte hier schlafen. Die Gastfreundschaft, die ich in den letzten Jahren so oft erleben durfte, kann ich nun endlich zurück geben.
Auf einmal ist überall Leben um mich drum herum, überall Menschen, überall Freunde und gute Gefühle.
Es scheint, als hätte ich nicht einen einzigen Freund verloren, trotz den ganzen Jahren, in denen wir uns gar nicht, oder kaum, gesehen haben! Nein, im Gegenteil, nach diesen paar Monaten hier, hat sich mein Freundeskreis schon wieder um so viele nette Menschen erweitert, die alle einen Platz in meinem Herzen haben.
Denn nachdem ich auf meinen Reisen dank "Couchsurfing" bei völlig Fremden schlafen durfte, biete ich nun selbst Schlafplätze an. Und es ist toll! Unbekannte aus Deutschland und von überall her, senden mir Anfragen, ob sie in meinem kleinen 12qm - Zimmer schlafen dürfen und so oft es geht, treffe ich dadurch neue, nette Leute, die für eins, zwei Nächte hier schlafen. Die Gastfreundschaft, die ich in den letzten Jahren so oft erleben durfte, kann ich nun endlich zurück geben.
Pyjamaparty bei mir: Schminken, Tatoos, Lovestorys lesen, Teeniemusik und Teeniefilme gucken, Wahrheit oder Pflicht spielen und über Jungs lästern, was für ein Spaß ;) |
Bunte Tatoos... |
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